Flusspioniere

Allgemeines

Die Flusspionierkompanien der Bundeswehr waren gemäß „Stärke- und Ausrüstungsnachweis“ (StAN) in Auftrag, Gliederung und Personal identisch, verfügten jedoch über einen unterschiedlichen Bootspark.

Die Erstausstattung mit Wasserfahrzeugen bestand ausschließlich aus Booten, die von den „Alliierten“ der jungen Bundeswehr überlassen wurde.

Um die fehlende Übersetzkapazität in Bootsform auszugleichen, wurden den Flusspionierkompanien in Koblenz und Achim zwischenzeitlich das Hohlplattenbrückengerät  übergeben. Als Antriebsmittel für die „Hohlplatte“ dienten große Motorboote. Für den Transport von Schwimmbrückengerät und Motorboote  waren Lastkraftwagen “Sieben-Tonner“ mit Anhänger vorgesehen. Der Umfang des zugewiesenen „Ersatzgerätes“ war zeitweilig beträchtlich. Er betrug bis zu 300 Pontons und 30 Motorboote mit einer großen Zahl an Transportfahrzeugen. Diese Übergangsregelung dauerte bis Mitte der sechziger Jahre.

Landungsboot Typ „Mannhein 51“ von
der franz. Marine übernommen

Das von den Alliierten übernommene „Alt-Gerät“ wurde nach und nach durch Neubauten der Bundeswehr ersetzt. Die „Y-Sicherungsboote“ und die „Oberwinter-Landungsboote“ waren schon zum April 1966 außer Dienst gestellt, die alten „Mannheim-Boote“ der Typen 1951 bis 1952 wurden bis Mitte der siebziger Jahre ausgesondert. Ebenso wurden die Sicherungsboote „Classe 33“ aus der Truppe genommen, bis auf zwei Exemplare, die den beiden Pionierregimentern des Territorialbereiches Süd und Nord zur besonderen Verwendung zugestanden wurden.
Landungsboot Typ „Oberwinter“unter franz. Flagge

Dem Zahn der Zeit vermochten auch die Sicherungsboote „Classe 21“, die einst für die französische Marine gebaut wurden, nicht zu widerstehen.

Das Sicherungsboot Typ „Koblenz“, mit Ruderpropeller von der „Schottelwerft“ bei Koblenz gebaut, ging zunächst mit acht Stück in den Serienbau, nach dem sich bereits drei Boote aus der Vorserie zur Erprobung in der Truppe befanden. dieses Sicherungsboot war bestens gelungen, aber leider durch Überperfektion zu schwer geraten, so dass 1970 die Auslieferung an die Flusspionierkompanien nicht mehr abgeschlossen wurde.

 

Pionier-SchlepperTyp „Mainz“, hier: T 41 bei der Jungfernfahrt,
wurde am 16.02.1960 in Dienst gestellt. Die Flusspionierkompanie (TV) 790, Koblenz, war mit der Truppenerprobung dieses Bootes beauftragt

Die „Clausenfähre“ bei der Truppenerprobung

 

Zur Entwicklung von Flussfähren, die zum Überlandtransport geeignet sind, erhielten die Bodanwerft in Kressbronn am Bodensee und die Clausenwerft in Oberwinter den Auftrag zum Bau je eines Prototyps einer zerlegbaren Fähre.

Ab Januar 1962 wurden die beiden Prototypen dieser neuen Fähren durch die Koblenzer Flusspioniere, unter Federführung der Erpro-bungsstelle in Koblenz-Metternich, einer konkurrierenden Truppenerprobung unterzogen.

In unzähligen Übungen, auf allen möglichen Gewässern, wurde diese Fähre erprobt und dabei in Zusammenarbeit  mit dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung und der Bodanwerft ständig für die militärischen Bedürfnisse verbessert.

So konnte unter anderem durchgesetzt werden, dass beim Bau der Hauptserie (ab 1971) andere Antriebsmotoren eingesetzt und die Fähre für die Anforderungen der MLC 120/60 decksmäßig verstärkt wurde. Auch der bisherige Antrieb durch Ruderpropeller wurde zugunsten eines „Jet-Anriebes“(Wasserdüsen) gewechselt.

Das Sicherungsboot „Classe 33“ wurde 1952-1954 auf der „Burmester-Werft“ in Bremen für die US-Navy speziell für die Rheinflottille gebaut. Die Boote wurden 1958 an die Flusspioniere übergeben und Ende der 70er Jahre ausgesondert.

 

Die Pionierflotte hatte Ende des Jahres 1968 einen Umfang von insgesamt 85 Booten!

Im Rahmen einer Umstrukturierung der Flusspioniere mit einer gleichzeitigen Verminderung von sechs auf vier Kompanien kam es 1969/1970 zu einer Neuverteilung des vorhandenen Gerätes.

Alle vier Flusspionierkompanien erhielten nunmehr

  •     9 Pionier-Landungsboote Typ „Mannheim 59“ oder Pionierfähren Typ „Bodan“
  •      3 Pionier-Sicherungsboote Typ „Classe 21“ oder „Classe 33“
  •      1 Pionier-Schlepper Typ „Mainz“
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