FlussPiKp 851 Wiesbaden
Das Wappen
Das schräg geteilte Wappenschild zeigt im oberen roten Teil einen Schild mit drei goldenen Lilien auf blauem Grund; das Wappen der Stadt Wiesbaden. Im unteren Teil befindet sich eine Flussfähre, Typ „Mannheim“, das Hauptgerät der Kompanie, sowie eine Weintraube die den Rheingau symbolisiert.
Aufgestellt: 1958
Standort: Wiesbaden-Schierstein
1986 wurde die Kompanie in eine Geräteeinheit umgewandelt
Durch Umgliederungen des Heeres wurde die Einheit mehrfach umbenannt:
1959 in Flußpionierkompanie 735
1973 in Flußpionierkompanie 882
1980 in Flußpionierkompanie 851
1989: Aufgelöst
Der Aufstellungsbefehl Nr. 111 (Heer) vom 13 12.1957 ist die Geburtsurkunde der Flusspionierkompanie 851.
Unter der damaligen Bezeichnung Pionier-Fluss-Kompanie (TV) 791 wurde die Kompanie am 10.02.1958 in der Unterkunft der US-Rheinflottille in Mannheim aufgestellt.
Schon im April 1958 reichte die Kapazität des Stützpunktes in Mannheim nicht mehr aus, so dass nach der Vollaufstellung die Übernahme der Stützpunkte Wiesbaden-Schierstein und Karlsruhe befohlen wurde.
Die Kompanie war dem schweren Pionierregiment (TV) 706 in Koblenz, – später in Mainz stationiert -, unterstellt.
Die Einheit war zunächst über drei Standorte verteilt:
Die Stabs- und Versorgungsteile, sowie der I. Zug befanden sich in Schierstein;
- der II. Zug lag im Rheinarm von Mannheim-Sandhofen
- und der III. Zug hatte im Rheinhafen von Karlsruhe festgemacht.
Die Aufstellungsstärke war mit sechs Offizieren, fünfzig Unteroffizieren und 163 Mannschaften bestimmt.
Der 30.06.1958 ist in der Kompaniegeschichte ein historischer Tag. An diesem Tag erfolgte die offizielle Übergabe des Stützpunktes Wiesbaden-Schierstein von der US-Navy Rhine-River-Patrol an die Bundeswehr.
Vom Bootspark der amerikanischen Vorgänger behielten die Flusspioniere alle Flussfähren Typ „Mannheim 51“ und die Flusssicherungsboote „Classe 33“.
In den nächsten Jahren wurde die Kompanie mehrfach umgegliedert und umbenannt:
1959 in Flusspionierkompanie 735
1973 in Flusspionierkompanie 882
1980 in Flusspionierkompanie 851.
Der Schwerpunkt der Ausbildung und des Einsatzes lag am und auf dem Rhein zwischen Lorch und Lauterbourg an der deutsch-französischen Grenze.
In diesem etwa 180 Kilometer langen Rheinabschnitt hatte die Kompanie zusammen mit der Flusspionierkompanie 736 in Karlsruhe (1960-1970) den Auftrag, Truppen mit ihrem schweren Gerät beim Überwinden breiter, strömungsstarker Gewässer (Rhein) durch den Einsatz von Flussfähren zu unterstützen.
Aber nicht nur auf dem Rhein waren die Soldaten und Boote der Kompanie anzutreffen. Der jährliche Höhepunkt der Ausbildung war der Aufenthalt beim See- und Flugzielschießen auf der Ostsee.
Dann verlegten die Flusspioniere von ihrem Heimathafen über die westdeutschen Wasserstraßen nach Olpenitz, an die Mündung der Schlei, zum dortigen Marinestützpunkt. Und so mancher junge Flusspionier hatte dann auf Nord- und Ostsee das Fürchten gelernt, wenn die See hoch ging und die gutmütigen Flussfähren sich ganz anders aufführten, als sie es von zu Hause auf dem Rhein gewohnt waren.
Die Schiersteiner Flusspioniere verließen ihren Hafen nicht nur zur „Ostseefahrt“. So wurden jährlich Streckenfahrten in fremde Gewässer wie Main, Mosel und Neckar unternommen, um die Besatzungen zu schulen.
Mit den französischen Flusspionieren in Kehl am Oberrhein, verband die Kompanie eine herzliche Partnerschaft, die 1974 zur Übernahme einer Patenschaft mit dem 33. Bataillon d’ Engins Fluviaux du Genie führte.
Auch mit der in Schierstein stationierten 497.Reconnaissance Technical Group der US-Luftwaffe bestand eine jahrelange Freundschaft.
Nicht vergessen werden soll der Einsatz von Teilen der Kompanie im Jahre 1978 in Lille /Frankreich, als Flusspioniere dort die Kriegsgräber gefallener deutscher Soldaten des 1. Weltkrieges instand setzten und pflegten.
“Tage der offenen Tür“, die beliebten Volksmärsche und die Teilnahme am “Wiesbadener-Hafenfest“ ließen die Kompanie fest in der Rheingauer Bevölkerung verwurzeln.
Wenn der Rhein wegen Hochwasser sein Bett verließ, konnten die Flusspioniere, wie so oft, handfeste Hilfe leisten.
Aber auch bei anderen Aufgaben zeigte die Kompanie ihre Fertigkeiten im Pionierdienst. So 1965 beim Sprengen eines Fabrik-Schornsteines; 1966 bei der Sprengung einer Brücke über die Bundesstraße 54 und 1977 das Mitwirken bei der Bergung von US-Panzern aus dem Rhein bei Guntersblum.
Am 30.09.1986 wurde die Flusspionierkompanie 851 von ihrem Auftrag entbunden, das Stammpersonal, – Berufs- und Zeitsoldaten auf andere Dienstposten in verschiedene Standorte versetzt und die wehrpflichtigen Soldaten leisteten ihre Restdienstzeit in fremden Truppenteilen ab
Die Kompanie verlor ihren aktiven Status und wurde in eine Geräteeinheit umgewandelt.
Drei Jahre später, am 30.09.1989, wurde die Einheit endgültig aufgelöst.
In den 28 Jahren ihres Bestehens wurde die Flusspionierkompanie 851 von folgenden Kompaniechefs geführt:
- 1958 – 1960 Major Karl GEDAMKE
- 1960 – 1967 Major Jobst-Jürgen RADEMACHER
- 1967 – 1969 Major Johannes SCHLEGEL
- 1969 – 1971 Major Roland SCHUMAYR
- 1971 – 1973 Major Reinhard RUGE
- 1973 – 1975 Major Heinz BECHMANN
- 1975 – 1980 Major Winfried MINES
- 1980 – 1981 Major Jörn BITTNER
- 1981 – 1986 Major Eberhard PLAPPERT
Von der Erstaufstellung bis zur Auflösung der Einheit haben folgende Kompaniefeldwebel, als „Mutter der Kompanie“, diesen besonderen Dienstposten bekleidet:
- 1958 – 1959 Hauptfeldwebel Heinrich STRUWE
- 1959 – 1961 Hauptfeldwebel Rudolf POHL
- 1961 – 1972 Hauptfeldwebel Manfred POHL
- 1972 – 1986 Hauptfeldwebel Hans-Dieter THEIS