FlussPiKp 736 Karlsruhe
Die „Geißbock-Kompanie“
Das Wappenschild zeigt im oberen Teil die Farben des Stadtwappens von Karlsruhe. Die blauen Wellen im unteren Teil des Wappens stehen für die Flüsse RHEIN, MAIN und NECKAR. Der Dreizack in Silber symbolisiert die drei Mittelgebirge SCHWARZWALD, ODENWALD und PFÄLZERWALD.
Der in Karlsruhe stationierte III. Zug der Schiersteiner Flusspioniere wurde ab 07.01.1960 zur Flusspionierkompanie 736 aufgestockt.
Die neu gebildete Kompanie hatte hinsichtlich des Materials und Großgerätes, der Personalstärke und Ausbildung große Probleme zu bewältigen. Ehemalige Artilleristen, Infanteristen, Panzersoldaten und Männer der Fernmeldetruppe fungierten als Bootsbesatzung auf älteren Bootstypen. Mit enormen Leistungswillen und gemeinsamen Kräften konnte die „volle“ Einsatzbereitschaft jedoch schon ab 1962 erreicht werden.
Die Verantwortung für den Einsatzraum der Kompanie von Lauterbourg bis Lorch, etwa 180 Rheinkilometer, teilten sich die „Karlsruher“ mit der Schwesterkompanie in Wiesbaden-Schierstein.
Hierzu verfügte die Einheit über nachfolgenden Bootspark:
- 1 Pionier-Schlepper Typ „Mainz“
- 6 Pionier-Sicherungsboote Typ „Classe 21“
- 12 Pionier-Landungsboote Typ „Mannheim 51“
Neben den eigenen Ausbildungsvorhaben nahm die Kompanie an zahlreichen überregionalen Einsätzen teil.
Höhepunkte waren zum Beispiel nachfolgende Übungen:
1961 – Übersetzübung mit Panzerbrigade 14 bei Guntersblum
1962 – Übersetzübung mit Panzerbrigade 6 bei Guntersblum
1963 – 10-Tage-Übung „RHEIN“
1964 – 10-Tage-Übung „RHEIN“
1965 – Ausrichtung des See- und Flugzielschießens auf der Ostsee
– „Tag der offenen Tür“ in Ludwigshafen
– 10-Tage-Übung „RHEIN
1966 – „Tag der offenen Tür“ im französischen Stützpunkt in
Kehl bei Strasbourg
– Übersetzübung mit 62. US Medical Group bei Germersheim
– 10-Tage-Übung „RHEIN“
1967 – Sicherungsübung mit Einheiten der deutschen Luft-
waffe und französischen Streitkräften
1968 – Teilnahme an der Übung „GRÜNE KURPFALZ“
– Katastropheneinsatz im Raum Pforzheim
1969 – „Tag der offenen Tür“ im Rheinhafen Karlsruhe
Die Flusspionierkompanie 736 wurde zum 31.03.1970 aufgelöst und das Personal überwiegend zur Aufstellung des Amphibischen Pionierbataillons 330 in Speyer herangezogen.
Die Kompanie besaß als Maskottchen einen Walliser-Bergziegenbock , der auch außerhalb der Kaserne als besondere Attraktion mitgeführt wurde.
Dieser Bursche „erquickte“ nicht nur großräumig die Umgebung mit seinem herben Aroma, mit Begeisterung fraß er auch zum allgemeinen Erstaunen Zigarettenkippen, Pfeifentabak, Tageszeitungen (mit Vorliebe die „Bild-Zeitung“), Anschussblätter (Schießscheiben) und alte Kartoffelsäcke.
Diese, für eine Flusspionierkompanie doch recht ungewöhnliche Tierhaltung mit seinen kuriosen Begleiterscheinungen, gaben der Flusspionierkompanie 736 den Namen „Geißbock-Kompanie“.
In den zehn Jahren ihres Bestehens wurde die Flusspionierkompanie 736 von folgenden Kompaniechefs geführt:
1960 – 1963 Major FISCHER
1963 – 1967 Major FÖRSTERLING
1967 – 1969 Major SANDBILLER
1969 – 1970 Major SCHERFER
Folgende Soldaten haben den besonderen Dienstposten „Kompaniefeldwebel“ bekleidet:
1960 – 1962 Hauptfeldwebel Horst KUNZE
1962 – 1969 Hauptfeldwebel Franz KOCH
1969 Hauptfeldwebel Edwin HERZOG
1969 Oberfeldwebel Lothar URBAN
1970 Oberfeldwebel LEIDIGKEIT